Nach der Sommerpause sprechen Caspar und Patricia über Mental Load. Ein Begriff, der gerade durch die Elternblogs wabert, nachdem Patricia auf dem Female Future Force Day einen Vortrag darüber gehalten hat.
Mental Load bedeutet unabhängig von der tatsächlichen Arbeitslast für alles verantwortlich sein
Caspar und Patricia haben keine gute Übersetzung für Mental Load finden können. Mentale Last trifft es nicht ganz. Es geht jedenfalls um die Verantwortung innerhalb einer Familie alles am Laufen zu halten. Diese wird in der Regel von der Frau getragen und zwar unabhängig davon wie viel sie nebenher erwerbsarbeiten geht. Wichtig ist tatsächlich die Unterscheidung zwischen den eigentlichen To Dos und Aufgaben, die man im Familienalltag so hat und der Verantwortung für die Steuerung und Initialisierung dieser Aufgaben.
Diese Unterscheidung ist deswegen wichtig, weil es auch Familien gibt, in denen ein Partner gut die Hälfte oder sogar mehr als die Hälfte der To Dos erledigt, die Verantwortliche aber dennoch den ganzen Mental Load trägt.
Die Frau ist dann innerhalb der Familie Familienmanagerin und kann Aufgaben bestenfalls delegieren. Allerdings kann das mit einem Zusatzaufwand verbunden sein und manchmal anstrengender sein als die Aufgabe gleich selbst zu erledigen, weil man schlimmstenfalls alle To Dos auflisten, in Teilschritte zerlegen, delegieren und dann nachhalten muss.
Wie geht es raus aus der Mental Load-Falle?
Patricia hat das Mental Load in ihrer Familie greifbar gemacht indem sie für eine Woche mal exemplarisch alle To Dos in einer Mind Map vermerkt und dort aber auch die planerische Hinführung miteingetragen hat. An der Notiz im Essensplan „Mittwoch: Nudeln mit Tomatensoße“ hängt überraschenderweise nämlich jenseits „Nudeln, passierte Tomaten, Zwiebeln und Kräuter kaufen und zu Essen verarbeiten“ ziemlich viel Mental Load.
Wie leicht fällt es Mental Load abzugeben?
Sich von Mental Load zu entlasten heisst, dass man einen Aufgabenkomplex komplett abgibt. Caspar hat in seiner Familie z.B. das Thema Zahnarztbesuche auf seiner Agenda. Das bedeutet dann, dass er nicht nur mit den Kindern dort hingeht, sondern, dass er sich sowohl in regelmäßigen Abständen um Vorsorge und Zahnreinigungstermine kümmert.
So ist es bei dem Thema eher einfach – bei anderen Themen gibt es aber Rangeleien um Verantwortung, die dann ausdiskutiert werden müssen. Dafür mag es auch unterschiedliche Gründe geben. Unabhängig davon findet Patricia, kann ein Partner sich auch Themen zurückholen und sie einfordern.
Caspar sagt auch: es muss nicht alles gleichverteilt sein. Wenn einem der Partner eine Sache besonders liegt, dann kann der die einfach machen. Patricia kann diesen Ansatz gut verstehen. Sie selbst rotiert Aufgaben aber gerne. Einmal um darin kompetent zu werden und zum anderen, um im Angenervtsein auch mal thematisch Abwechslung zu haben.
Zusammenfassung
- Versuch einer Definition von Mental Load
- Kann man Mental Load sichtbar machen?
- Warum trägt eine/r der Partner in der Regel den Mental Laod alleine?
- Wie Mental Load abgeben?
- Maternal Gatekeeping als Ursache für Mental Load?
Im Gespräch erwähnt
- Comic „You should’ve asked“ von Emma
- Podcast: ‘Dear Sugars’: Emotional Laor – The Invisible Work (Most) Women Do — With Gemma Hartley
- Beispiel aus einem Kommentar im dasnuf-Blog: „Der Käse ist alle„
- Arbeitsteilung in der Familie (MKL-Folge in der Caspar über Erwartungen an die Partner/in spricht)
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Huhuu,
war wieder ein schöner Podcast; es ließ mich freuen, dass eure Sommerpause wieder vorbei ist.
Kleine Anmerkung: Caspar muss glaub‘ ich nicht mehr erklären, wie ein Podcast an sich funktioniert, und was die Patricia jetzt alles so schönes vorbereitet hat, das sie den Hörern jetzt gleich erklären wird, stimmt’s nicht, Patricia… (gleich am Anfang die Hinführung auf Mental Load).
Sonst aber – auf in die nächste Runde, danke für eure Tips!
Sebastian
Den Rückmeldungen nach zu urteilen, haben wir viele HörerInnen, die das erste Mal Podcasts hören. Deswegen kann man ruhig noch ein paar mal erklären, wie ein Podcast funktioniert. Einige fangen ja auch gar nicht bei Folge 1 an.
Und ansonsten: Wir sind keine ausgebildeten SprecherInnen und deswegen zählt für mich in Sachen Hinführung nur eins: dass ich mich wohl und entspannt fühle und das klappt mit Caspar als Gesprächspartner sehr gut.
I stand corrected.
Toller Podast und ich hatte tatsächlich viele kleine Aha Momente,da ich vorher noch nichts von dem Begriff gehört hatte. Ich finde eure Stimmen sehr angenehm und freu mich auf den neuen Podcast „Schlaf“.
Danke fürs Lob. Auf dass wir Dir noch einige Aha-Momente schenken können. <3
Hi, Caspar, du hast den Begriff mental load falsch betont, wenn du die Betonung auf ‚Mental‘ legst, dann sagst du eigentlich ‚mantel‘. Die Betonung muss auf ‚load‘ liegen, dann passt es. 😉
Ich verstehe den Satz nicht ganz, entnehme aber, dass ich etwas anders machen soll 🙂
Mental Load. Endlich hat das Problem einen Namen.
Danke… Da gingen mir wirklich die Augen auf.
Liebe Patricia,
Durch einen Podcast mit dir bin ich jetzt erst über das Thema „Mental load“ gestolpert. Seitdem habe ich mich viel (soweit es die Möglichkeiten hergeben) darüber belesen und jeden Podcast von Dir verschlungen. Als ich dann heute morgen das erste Mal meinen Mann eine Liste mit den Aufgaben vorgelegt habe, um sie mit ihm zu besprechen, kam es, mal wieder und wie immer bei dem Thema Hausarbeit, zum großem Eklat.
Man muss dazu wissen, wir beide sind ein inniges Paar. Seit der Geburt unserer Tochter, vor drei Jahren, hat sich unsere Beziehung noch auf einer ganz anderen Ebene qualitativ verbessert.
Er hat einen, mittlerweile 14jährigen, Sohn mit in die Beziehung gebracht und ich habe einen 11 jährigen Sohn in unsere Partnerschaft mitgebracht. Eine spannende Patchwork-Konstellation die durch einen großen Hund komplettiert wird.
Soviel dazu. Man sieht also: der Aufgaben fallen nicht wenig an.
Wir reden und streiten dadurch natürlich auch schon seit 8 Jahren über das Thema Haushalt und Aufgabenwahrnehmung. Wobei Wahrnehmung hier ein wichtiges Wort ist. Man muss zunächst einmal wahrnehmen, bevor man identifizieren und verteilen kann. Und da scheiden sich die Geister.
Er übernimmt viele, für mich unsichtbare, Aufgaben und ich natürlich noch mehr😏!
Ich sehe mich als Familienmanagerin. Ich kümmere mich um die Organisation der Familie. Sei es Urlaube, Freizeitgestaltungen, Hobbys, Schule bis hin zum Abendprogramm, Essen machen, Küche aufräumen, Baden, Zähneputzen und und und.
Viele Aufgaben werden auf Verlangen hin auch von meinen Mann übernommen. Aber hier ist der Fehler: „auf Verlangen!!!“
So kriegt man die ganzen Dinge die man im Kopf hat niemals aus dem Kopf heraus. Ständig kreist das Karussell über all die kleinen und großen Aufgaben, die noch zu erledigen sind und natürlich wie man zur Erledigung kommt und was es dazu auch noch alles bedarf.
So habe ich diese Liste erstellt und diese einem ungläubig schauenden Mann vorgelegt mit der Bitte, diese doch noch zu vervollständigen….
Weit gefehlt. Es entwickelte sich daraus ein Streitgespräch, wie es sich immer entwickelte, wenn wir darüber reden wer was macht und was nicht. Ich habe scheinbar ein Talent dafür diese Dinge dann so aufzuzählen, dass er immer das Gefühl hat: ich mach alles und er macht nichts.
Dass ich ständig Obst kaufe, was er dann zerlaufender Weise aus dem bereits verschimmelten Boden des Körbchen kratzt und das, obwohl er gerade los zum Sport wollte, dass kommt dann bei so einem Streit immer wieder zur Sprache…
naja: auch ich bin ein Mensch und verursache Dreck oder Unordnung.
Er ist der Typ, der sich zwar darüber ärgert, es aber einfach lautlos und unausgesprochen weg- bzw. aufräumt.
Er putzt auch mal die ganze Wohnung (Saugen und Wischen), wenn er sieht dass es mal wieder gemacht werden muss. Und da das bei uns, mit Kindern und Hund im Haushalt, nicht turnusmäßig 1 x wöchentlich oder alle zwei Wochen gemacht werden muss, sondern durchaus auch mal zwischen drin, kommt es öfter mal vor, dass er es unbeachtet eben auch einfach mal
zwischendurch macht.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie können wir ein solch sensible aufgewachsenes Thema ansprechen und darüber unaufgeregt reden.
Allei Bemühungen meinerseits, dieses Gespräch immer wieder auf eine Sachebene zu holen, schienen erfolglos. Er war darüber sogar so gereizt, dass er Themen zur Sprache brach, die weder was mit der Sache zutun hatten, noch rational waren.
Da ich ihn sehr gut kenne, weiß ich mittlerweile, wie ich darauf zu reagieren habe, dass das Gespräch nicht ins uferlose wächst.
Lieber hätte ich aber gehabt, wenn auch seinerseits das Thema weiterhin sachlich behandelt werden könnte.
Bei uns ist es allerdings so: Egal wie sehr wir über eine Sache streiten, es ist niemals sinnlos oder ausweglos.
Wie gewöhnlich haben wir uns nach dem Streit kurz räumlich getrennt und ein paar Minuten später bekam ich den Anruf meines Mannes und er sagte: „Ich merke, wie wichtig Dir das ist, deshalb werden wir das probieren und wir werden etwas ändern.“
Und wie so meist, sind das nicht nur leere Floskeln. Ich weiß, er wird sich bemühen. ❤️
Gern würde ich mehr über die Umsetzung erfahren!
Vielen Dank für deinen tollen Beitrag, den, wie ich finde, viel mehr Menschen lesen und hören sollten!
Liebe Grüße
Mel
Liebe Mel,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Es gibt in meinem Blog unter dem Stichwort „Mental Load“ einiges. Ansonsten kann ich nur um Geduld bitten. Ich bin an dem Thema dran. Es wird 2020 etwas sehr ausführliches dazu geben. Aber pscht! Das ist noch ein Geheimnis.