MKL S02E02: Schlafen

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Patricia Cammarata
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Caspar Clemens Mierau

Selbst wenn man keine Kinder hat, weiß man: mit Kindern ändert sich vieles, allem voran der Schlaf. Darüber sprechen Caspar und Patricia heute.

Die Auffassungen von gesundem Kinderschlaf haben sich (zum Glück) geändert

Caspar und Patricia erinnern sich beide an Gitterbettchen. Wenn sie ihre Kindheitsschlaferinnerungen miteinander vergleichen, stellen sie fest: Oft unterscheiden sich die Dinge in ehemals Ost- und Westdeutschland – hier aber nicht.

Es gab feste Regeln, so viel ist klar: das Kind soll möglichst früh im eigenen Bett schlafen und wenn es weint, lässt man es weinen.

Die aktuelle Schlafsituation

Caspar berichtet von seinem Familienbett. Oberste Regel: So wie es funktioniert, wird es gemacht und das kann sich tageweise ändern. Außerdem hat jedes Kind unterschiedliche Bedürfnisse: also wird zum Einschlafen gekuschelt, gesungen und/oder vorgelesen.

Bei Patricia ist das Ziel: um 20 Uhr ist Ruhe im Karton. Vorher wird auch gelesen und gesungen, aber der ganze Abend ist auf diese Uhrzeit ausgerichtet. Deswegen gibt es feste Etappenpunkte wie Abendessen, Schlafanzug anziehen, Zähne putzen, Vorlesen, Ende. Allerdings sind die Kinder ja schon größer.

Das 1. Kind und allerlei seltsame Rituale

Patricia hat komische Dinge gedacht als das 1. Kind geboren wurde. Zum Beispiel, dass Kinder ALLERSPÄTESTENS nach sechs Monaten von 20 bis 7 Uhr durchschlafen. Caspar hat dank geschulter Kleinkindpädagogikpartnerin schon vor dem 1. Kind eine realistischere Vorstellung von Kinderschlaf gehabt. Dennoch haben beide viel probiert, bis sie jeweils das gefunden haben was passt. Oder eben auch nicht. Tage, an denen es eben gar nicht klappt, gibt es auch. Die muss man dann auch ganz zen umarmen oder wenigstens schnell wieder vergessen.

Fazit: Einfach rausfinden, was für einen selbst und das Kind am besten passt und sich nicht von irgendwelchen „so und so soll es aber sein“-Regeln verunsichern lassen.

Zusammenfassung

  • Wie haben wir in den 70ern und 80ern selbst als Kind geschlafen
  • Familienbett
  • Abendrituale
  • Aufstehsituation
  • Neue Wege: Etappenschlaf – auch für Erwachsene
  • Wann schlafen die Kinder im eigenen Bett?
  • Hörspiele zum Einschlafen?

Im Gespräch erwähnt

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11 Gedanken zu „MKL S02E02: Schlafen

  1. Wieder mal toll gemacht. Danke.
    Nur zum Thema häufig aufwachen und unruhiger Schlaf hätte gern was gehört…Beispiel- Kind 2 ( wie auch K1 schon) fast 3 Jahre stillt nach Bedarf, wuselt die ganze Nacht durchs Familienbett und wacht zig mal auf, einschlafen und früh lange schlafen Null Problem. Alle sinnvollen Ratgeber gelesen und aufs Bauchgefühl gehört…und nun? Abwarten und Tee trinken? Auch das Thema Geschwisterstreit bei großem Altersabstand würde mich interessieren, alles ist auf einen kleinen Altersunterschied bezogen.

    • Geschwisterstreit im Familienbett? Oder generell?
      Generell ist bei uns der Abstand lang und dann wieder kurz und Streit gibt es kaum.
      Auch haben die Kinder bei uns nicht besonders unruhig geschlafen. Manchmal ist die fehlende Erfahrung einfach der Grund, dass wir nicht darüber sprechen…

  2. Hallo,

    bei den Erinnerungen ans eigene Schlafen im Kleinkindalter habe ich mich bei Patricias Erinnerungen wiedergefunden, bei mir war das ganz ähnlich.

    Eine andere Kindheitserinnerung, die sich bei mir durchzieht, ist, dass ich meine Eltern als recht sprunghaft beim Aufstellen und wieder Abschaffen von Regeln und Ritualen erlebt habe.
    Aus heutiger Perspektive waren sie in dieser Hinsicht (auch später) unzuverlässig. Das spielt heute sicher eine Rolle bei meinem Umgang mit Linus (3).
    Er schläft nun schon lange im eigenen Zimmer, erst im Gitterbett, inzwischen (mit drei) im Hochbett. Fast immer von acht bis sieben Uhr 🙂

    Ich habe als Papa versucht, mich an Regeln zu halten und diese auch „durchzuhalten“. Zum Beispiel habe ich zum Einschlafen immer das gleiche Lied gesungen. Singen liegt mir und Linus hat es gefallen.

    Nach der Babyzeit haben wir das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ zu Rate gezogen. Es gab noch keine Probleme, aber ich machte mir Sorgen, dass ich welche erzeuge, wenn ich einfach meiner Intuition folge und meine eigene Unsicherheit an Linus weitergebe.

    Nach einiger Zeit, ich glaube Linus war etwa ein Jahr alt, haben wir das allein einschlafen in einem festen Ritual geübt. Der Hintergrund (laut Buch) ist, dass das Kind lernen soll, sich selbst zu beruhigen und sich dazu nicht auf die Eltern verlassen. Es waren schwierige zwei Wochen, denn natürlich ging das nicht ohne weinen:
    Der Ablauf nach dem Ratgeber ist ungefähr so: Nach dem Singen sage ich „gute Nacht“, gehe raus und bleibe genau drei Minuten dort, auch wenn das Kind schreit.
    Ich komme aber jedes Mal zuverlässig wieder rein nach genau dieser Zeit.

    Dann bleibe ich kurz im Schlafzimmer, beruhige das Kind, gehe aber auch wieder raus. Wieder genau drei Minuten. Nach einigen Nächten weiß das Kind, dass es nicht verlassen wird und ich auf jeden Fall wiederkomme. Trotzdem (oder deswegen) lernt es, sich in den drei Minuten auch selbst zu helfen.

    Das Ergebnis bei uns war, dass Linus bald regelmäßig gut einschlafen konnte, und sensationell früh durchschlief. Das ist natürlich eine individuelle Erfahrung mit nur einem Kind, aber ich bin überzeugt, dass das Thema uns deutlich mehr und länger Stress gemacht hätte, wenn wir in der Übergangsphase „schwach“ geworden wären.

    Vielleicht klingt meine Herangehensweise etwas hart oder gar egoistisch, deswegen möchte ich klarstellen, dass ich natürlich auch anders vorgegangen wäre, hätte es nun gar nicht geklappt. Der Fortschritt war aber bald sicht- und hörbar, also bin ich drangeblieben.

    So versuche ich es heute auch bei allen anderen Themen: Erstmal einen bestimmten Ablauf einhalten und nicht nach 1-2 Versuchen aufgeben.
    Wenn es sich nicht so einspielt, ändere ich etwas und irgendwann geht’s.

    Am Ende kommt es darauf an, dass etwas für alle funktioniert. Und dass man nicht immer mit Ratgeber unterm Arm rumläuft 😉

    Liebe Grüße und Danke für euren Podcast!

    Markus

    • Das Buch kenne ich und lehne es persönlich komplett ab. In Kurzform weil ich glaube, dass man gezielt darauf hin arbeitet, dass das Baby resigniert.

  3. Das erste mal euren Podcast gehört und gleich „süchtig“ geworden. Eure beiden Blogs lese ich schon ewig (von „Leitmedium“ auf „vierpluseins“ gewechselt bzw gewechselt worden;-). Ihr sprecht sowas von angenehm! Ein ganz angenehmes Zuhören!!! Danke und ich freue mich sehr auf viele weitere Inspirationen! Weiter so:-)

  4. Ich glaube, dass es schon immer Eltern und Kinder gab, die zumindest Phasenweise ein Familienbett hatten. Ich habe eine liebe Freundin, die in Rumänien aufgewachsen ist. Die offiziellen Erziehungsmodelle in ihrer Kindheit waren sehr rigide und auf Gehorsam ausgelegt. Sie ist um einiges älter als ihre Schwester und schlief so wie es damals vorgesehen war im eigenen Bettchen. Bei ihrer Schwester hat das nicht funktioniert. Und da haben die Eltern sehr schnell nachgegeben.
    Ich und meine Geschwister waren von Anfang an im eigenen Bett bzw. im Stubenwagen im Zimmer meiner Eltern. Meine Mutter erzählt immer, dass wir alle schon sehr früh durchgeschlafen haben. Ins „Gräbele“, also in die Besucherritze im Elternbett, konnten wir immer kommen. Das Bett meiner Eltern war eine Zufluchtstätte für uns. Ort zum abends Vorlesen, knuddeln und wenn Krankheiten und böse Träume kamen. Morgens quartierte uns unsere Mutter immer aus und ihr Mittagsschlaf war ihr heilig.
    Mein kleiner Bruder schlief über mir im Stockbett. Und wir hörten damals Schallplatten zum Einschlafen an. Es war eine Zeit lang immer die gleiche. Ich kann mich noch genau an den Wortlaut mancher Passagen daraus erinnern. Mein Bruder hat dazu mit dem Kopf gewackelt und irgendwann schliefen wir beide ein. Das Kopf wackeln hat dann witzigerweise auch mein Neffe gemacht.

  5. Ersteinmal grundsätzlich – sooo ein schöner podcast! Ihr sprecht so angenehm, erzählt so interessant und seid mir einfach unglaublich sympathisch!!
    Die schlaf-folge fand ich jetzt besonders schön zu hören. Mein 2-jähriger gerade eine kleine schlafkrise und möchte abends nicht mehr im bett, sondern im wohnzimner in den schlaf gekuschelt werden. Damit ich dabei entspannt bleibe hören wir im halbdunkeln eingekuschelt hörbücher und podcasts… heute euren, und er ist selig dabei auf meinem bauch eingeschlummert. Sehr passend!

  6. P.s. und ihr erwähnt wie hilfreich es ist sich locker zu machen beim thema schlaf und sich von gesellschaftlichen vorstellungen zu lösen. Da möchte ich einmal ein riesiges DANKE an susanne mirau loswerden (auch wenn das hier jetzt nicht so passt). Von wegen „AP ist mainstream“: die babys vieler bekannter schliefen (und schrieen) hier recht bald im eigenen zimmer. Mein sehr nähebedürftiges baby schlief aber lange lange nur mit körperkontakt. Und dank susanne miraus blog, auf den ich zufällig gestossen bin, haben wir uns nicht verrückt machen lassen und ihm einfach gegeben was er brauchte. Diese bestärkung war so unglaublich wertvoll!

  7. Ich bin großer Fan von eurem Podcast. Diese Folge hatte ich zuerst ausgelassen, weil wir zwar viele Probleme beim Thema Schlafen haben, aber ich in den letzten Jahren auch festgestellt habe, dass Tipps nicht helfen, da diese eben nie für uns gepasst haben. Also haben wir unser eigenen Wege gesucht und kommen im Moment alle vier ganz gut zurecht.

    Jetzt habe ich aber schon alle spannenden Themen gehört, und bekomme nicht genug von eurem Podcast, also hole ich die Folgen nach, welche ich ausgelassen hatte und sehe mich sehr bestätigt in unseren Schlafgelegenheiten.

    Ich wollte aber selber einen Tipp geben: unsere Tochter hatte mal gehört, wie wir uns über World of Warcraft unterhalten hatten und wollte dann davon Geschichten hören. Sie bekommt jetzt also regelmäßig Geschichten von Gromdrengi dem Zwergen Krieger und Xsiara der Menschen Frau (das Prinzip des Paladins haben wir noch nicht erklärt) erzählt. Da sie mit 2,5 Jahren noch viel zu klein ist um die meisten Sachen aus dem Spiel zu verstehen, aber die Geschichten so liebt, erfinden wir entweder neue Sachen, oder erzählen nur von der Welt (der verschneiten Zwergenwelt mit der Stadt im Berg zb) oder erzählen harmlose Sachen wie das zustellen von Briefen, dass reiten auf einem Widder oder das finden einer Kette für ein kleines Mädchen…

    Da ich schon gehört hatte, dass WoW zumindest in einem Haushalt bekannt ist, dachte ich das ist vielleicht ein schöner Tipp. Ich weiß ja selber wie schwierig das erfinden von Geschichten häufig ist. Ich mache das wirklich gerne und unsere Tochter hat auch viel Spaß. Wir werden an die schöne Zeit die wir mit dem Spiel hatten erinnert und können beide unabhängig Geschichten von der gleichen Welt erzählen. Ich freue mich schon darauf, wenn die Kinder älter sind und ich anfangen kann richtige Abenteuer aus der Welt zu erzählen.

    Liebe Grüße und danke für so einen schönen Podcast und Einblick in Euer Leben!

    • Danke für den Einblick bei Euch. Es klingt schön, dass Ihr einen Weg gefunden habt, mit dem Abendritual umzugehen und zeigt, wie verschieden die Ideen sein können. Liebe Grüße!

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