MKL S01E06: Essen

avatar
Patricia Cammarata
avatar
Caspar Clemens Mierau

Heute reden Caspar und Patricia über das Essen. Was wird gegessen? Wie gehen die beiden mit Vorlieben und Abneigungen der Kinder um und wie stark wird das Essen überhaupt durch die Kinder (mit)bestimmt.

Selbstbestimmtes Essen

Die Familie Mierau kommt vielfältiges auf den Tisch und die Kinder können selbst wählen, was sie wie zusammenstellen. Das gilt für das Frühstück genauso wie für das Mittag- bzw. Abendessen. Gerne wird z.B. der „Selbstmachsalat“ serviert. Patricia fällt bei diesem Stichwort ein, dass ihr dass als Jugendliche auch geholfen hat aus der reinen Kartoffel-Pasta-Fleisch-Ernährung zu Gemüse und Salat zu kommen.

Abwechslung durch Tiefkühlkost

Bei Patricia werden seit ca. 3 Jahren ungefähr 20 verschiedene Gerichte gegessen. Dazu gehören Spaghetti Carbonara, Fladenbrot mit Gemüsepasten, Eierkuchen und Köttbullar. Allerdings wird das nach ein paar Monaten leider sehr monoton und Patricia pimpt ihre eigenen Gerichte, indem sie Gemüse aus der Tiefkühltruhe auf ihrem Teller ergänzt. So muss sie z.B. nicht eine Woche lang Brokkoli essen, wenn sie mal ein bisschen Brokkoli auf die Nudeln möchte, sondern nimmt sich einfach eine kleine Portion.

Gerichte aus der Kindheit

Früher gab es bei Patricia Thunfischbrote mit Weißbrot in die Schule und zum Abendessen hauptsächlich warmes, fleischlastiges Essen. Bei Caspar war das anders – er erinnert sich im Gespräch an unterschiedliche Gerichte, wobei er sehr schlechte Erinnerungen an Kartoffeln mit Quark hat, weil er im Kindergarten gezwungen wurde, aufzuessen.

Aufessen

Bei einer Sache sind sich Patricia und Caspar einig: Aufessen müssen hat keine guten Effekte. Deswegen müssen die Kinder in den Familien auch nicht aufessen und sie müssen auch nichts essen, was sie nicht mögen. Im Zweifelsfall gibt es eben Knäckebrot als Alternative.

Schulessen

Das leidige Thema Schulessen – beliebtes Thema an allen Elternabenden. Caspars Tochter bekommt jeden Morgen Essen gekocht, das in einem Thermosgefäß mitgegeben wird. Patricias Kinder essen generell nur homöopathische Dosen – das gilt dann auch fürs Schulessen.

Gemeinsame Mahlzeiten

Für Patricia ist das gemeinsame Abendessen in der Familie besonders wichtig. Nicht nur wegen des Essens – sondern auch weil das Abendessen eine der wenigen Möglichkeiten ist, dass man als Familie zusammenkommt und über den Tag und das, was einen bewegt sprechen kann.

Bei Caspar wird sogar jeden Tag gemeinsam gefrühstückt – auch hier hat sich das Prinzip der Selbstbestimmtheit bewährt.

Zufüttern

Patricia hat beim ersten Kind ganz brav nach 6 Monaten Pastinakenbrei zugefüttert bzw. versucht Brei zuzufüttern und ist kläglich „gescheitert“. Das 2. Kind wurde dann einfach fröhlich bis zum 9. Monat voll gestillt und durfte dann vom Essen der Erwachsenen mitessen. Dass das „breifrei“ heisst, wußte sie damals noch nicht.

Zusammenfassung

In der Sendung geht es um:

  • Essen selbst zusammenstellen
  • Tiefkühlkost
  • Plastikvermeidung im Essen
  • Was passiert, wenn man Kinder zwingt, aufzuessen
  • Hasenbrote
  • (Nicht aufgegessene) Schulbrote
  • Schulessen
  • Gemeinsam Essen
  • Müsli
  • Palmölfreie Nussnougat-Creme
  • Zufüttern von Brei

Im Gespräch erwähnt:

13 Gedanken zu „MKL S01E06: Essen

  1. Huhu Patricia,
    also so als Idee zu den Hasenbroten (vermeiden) hätt ich jetzt überlegt, etwas mitzugeben, was nicht superpampig wird am Ende, was also dir auch noch Spaß macht zu Essen oder was die Kinder wenn sie es nicht essen, irgendwann anders essen könnn. Wie wärs mit so Brotscheiben ohne alles (oder ein cabiattabrötchen, von dem sie stückchen abreißen können) und dann eine extra verpackte Paste/Aufstrich? Es gibt im Bioladen ja immer so kleine Probierpackungen von den großen Pasten (und auch Nussmus, Schoko usw.) Das können sie sich dann also selbst “zubereiten”, falls sie tatsächlich Hunger haben und da ist der Abfall dann nicht so groß. Das Brötchen kann man abends toasten oder zu arme Ritter verarbeiten (falls sie das essen?). Also vllt so in die Richtung überlegen, dass man etwas mitgibt, was sie im Falle des Falles aufmachen können, was aber auch dann nicht schlecht wird, wenns nicht gebraucht wird. Die Fladenbrot mit griechischen Pastsen-Idee ist vllt auch mögliich. Die Paste dann extra zum Dippen verpacken und wenn sie sie nicht benutzen, schmeckt sie abends wenigstens euch anderen? (und man hat kein pampiges schon bestrichenes Brot) Und ansonsten: selber machen lassen? Ich musste das immer selbst machen damals (fands jetzt nicht so toll, weil die anderen immer so schöne Überraschungen mithatten von den Eltern), aber immerhin gabs dann genau das, worauf ich Lust (oder keine) hatte.

    • Die Kinder haben leider jetzt schon so wenig Zeit, dass sie es oft nicht schaffen ein fertig belegtes Brot zu essen. Etwas in der Essenspause zuzubereiten ist nicht drin. Sie dürfen nicht mal Jogurt mitnehmen, weil das angeblich zu lange dauert.

  2. Hallo Patricia, mein Sohn geht in die erste Klasse und in der ersten Zeit hatte ich auch das „Problem“, dass ihm oft auch zu langweilig war, was ich ihm in der Brotdose mitgab und er es teilweise fast unberührt mit nach Hause brachte. Ich habe ihm dann im Herbst eine LunchBuddy Brotdose gekauft, die hat 6 verschieden große Fächer, die ich nun bunt befülle. Ich gebe auch nicht so oft Brot mit, sondern machen manchmal auch zum Beispiel so Wraps mit Erdnussbutter oder Nutella bestrichen und einer Banane, die darin eingerollt wird und das Ganze in Scheiben geschnitten. Oder Reste vom Abendessen (wie Reis oder CousCous). Und viel Obst und Gemüse (Gurke, Möhre, Mango, Banane, Apfel oder was saisonal eben gerade verfügbar ist). Ich habe das Gefühl, dass mein Sohn nach wie vor Spaß dran hat, die verschiedenen Sachen in den Fächern zu entdecken – es ist schon fast ein Ritual, dass er morgens beim Frühstück schon in die Brotdose schaut, was drin ist. Und seitdem ist sie auch tatsächlich an den meisten Tagen leer. 🙂

    P.S.: Mir macht es übrigens auch sehr viel Spaß, seine Brotdose mit verschiedenen Dingen zu befüllen. 😉

    • Leider schaffen die Kinder so kleinteilige Brotdosen nicht zu essen. Ich hab auch mal Erdnüsse, Würstchen und Gemüsesticks etc. zusammengepackt und das auch alles zurück bekommen.
      Das Problem ist hauptsächlich die Zeit – nicht das nicht essen wollen.

      (Und auf der anderen Seite dauern solche 6-verschiedene-Sachen-Brotboxen bei mehreren Kindern einfach auch ganz schön lang in der Zubereitung. Wenn ich selbst um 7.20 das Haus verlassen muss, ist mir das auf Dauer auch zu stressig. Plus: Ich hab dann am Ende der Woche 25 geöffnete Tüten mit Müsliriegeln, Cranberrys, Minikeksen etc.)

  3. Wir testen gerade einen neue/alten Essensplan – das gab es schon in meiner Kindheit.
    Jede(r) darf sich ein Gericht aussuchen (hier 2 Erwachsene und ein Kind = Essen für 3 Tage) und das wird dann wie es am besten passt in der Woche verkocht. So können die Zutaten schon vorher besorgt werden und man ist trotzdem etwas flexibel wie aufwändig es am einzelnen Tag werden soll.
    Laut meiner Mutter kamen so nach und nach auch ursprüngliche Erwachsenen-Wünsche von uns Kindern.

    Wenn es eher die Regel ist, dass das Essen nicht gegessen wird, würde ich auf haltbare Dinge umstellen. Müsliriegel, Knäckebrot, Mais/reis-waffeln, Müsli und die Milch extra,diese knusprigen Salzbrezeln, Trockenfrüchte… es gibt bestimmt noch viele Möglichkeiten.
    Wir hab

  4. Also das mit der knappen Zeit zum Essen finde ich echt krass. Ich hab keine Schulkinder, daher die Frage: gibt es denn keine 20 Minuten Frühstückspause mehr? Und würden die Kinder denn was essen, wenn sie (mehr) Zeit hätten? Oder brauchen sie einfach zwischen Frühstück zu Hause und Mittag in der Schule nix?

    Ich selbst habe meine Frühstücksbrote regelmäßig im Ranzen verschimmeln lassen, weil ich Schiss hatte, sie wieder mit nach Hause zu bringen. Essen wollte ich sie aber auch nicht. Vor allem, weil sie mir viel zu trocken waren. Ne Scheibe Tomate oder Gurke oder ein Klecks Remoulade auf dem Käsebrot hätte bei mir echt nen Unterschied gemacht. Ich hab mir das dann vom Taschengeld beim Bäcker geholt.

    Ich würde jedenfalls aufhören, Brote mitzugeben, weil mich sowohl selber essen als auch wegschmeißen nervt. Wenn die Kinder eh eher zu wenig essen, hätte ich allerdings auch mit hochkalorischen (ungesunden 😉 ) Snacks kein Problem: Müsli/Fruchtriegel gibt es ja in allen Geschmacksrichtungen und Preisklassen, vielleicht da mal durchtesten? Oder Flüssignahrung wie Trinkjoghurt, Smoothie (ich finde die eigentlich blöd, aber es geht halt wirklich schnell), halber Liter Milch? Soja-Kakao?

    Je nach Belag kann man Hasenbrote Abends noch in der Pfanne in Butter braten. Käse, Leberwurst und Marmelade hab ich schon erfolgreich getestet. Aber “Brat-Brot“ ist auch eine positive Kindheitserinnerung für mich. Vielleicht schmeckt das anderen Menschen nicht.

  5. Hallo,
    ich muss sagen ich fand das Thema Beikosteinführung etwas seltsam. Es ist aus meiner Beobachtung absolut Abhängig von der Vorliebe des Kindes. Bei uns wurden die selbstgekochten Breie nur so verschlungen. Auch wenn ich weiterhin gestillt habe. Mit dem Breikochen hat es ähnlich funktioniert wie bei euch. Das Abendessen wurde püriert, Salz und Gewürze später hinzugefügt. Da ich es völlig merkwürdig fand Fisch oder Fleisch zu pürieren haben wir das gelassen und eher auf Getreide gesetzt. Bis heute liebt mein Kind Gemüsesuppe, zur unkenntlichkeit püriert 😉 Ich habe niemals irgendetwas in das Kind hineinstopfen müssen. Gewaltsames Füttern finde ich auch schrecklich. Aber ich denke man kann sehr wohl mit Breikost beginnen. Eventuell auch mit den Texturen experimentieren. Mir war es lieber mein Kind liebevoll zu füttern, denn es hat ja super mitgemacht, als es alle 10 Minuten auf den Kopf zu drehen um ihm das Verschluckte aus dem Hals zu holen. Da er sowohl die Muttermilch als auch den Brei und mittlerweile das Familienessen total schnell verputzt, hätte es zu extrem unguter Laune geführt dem hungrigen Kinde etwas anzubieten, dass es nicht schnell essen kann. Das Prinzip selbermach Salat und selbermach Müsli kenne ich schon aus meiner Öko-Kindheit. Hier wird es auch oft so praktiziert, da wir mehrere Generationen am Esstisch haben (Kinder, Eltern und die Urgroßmutter) mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen. Und das Prinzip: wer gar nichts mag macht sich nen Käsebrot, gibt es hier auch. Ich mag euren Podcast sehr. Vielen Dank!

  6. zum thema picky eater: mich hat überrraschend eine britische doku sehr entspannt zum thema „extremely fuzzy eater“: das ist in GB wohl ein echtes problem und es gibt kinder, die über jahre hinweg sich zum teil nur von 1-3 unterschiedlichen lebensmittel ernähren (oft auch nur einer bestimmten farbe) und oft eben auch nicht gerade gesunde. in dieser doku kam heraus, dass die meisten kinder erst ab 2-3 jahren ausschliesslichem essen von einem produkt wirklich wachstumsstörende etc schäden davon trugen. alle anderen haben sich nach erfolgreicher therapie und erweiterung des lebensmittelkatalogs massiv schnell wieder eingependelt.
    die therapeuten meinten dort sehr einhellig, dass es eben nichts schade (wenn es auch jetzt nicht extrem gesund ist), wenn ein kind mal eine 3monatige phase hat, in der es mal sich hauptäschlich nur von einem lebensmittel ernährt.
    im gegenteil man proapgierte dort, dass man viel mehr auf die appetiter seiner kinder achten sollte, da diese eben oft viel näher an den wirklichen körperlichen bedürfnissen dran sind und eben oft phasenweise NUR das essen, was sie gerade besonders bedürfen. Es gab auch dort den hinweis, dass (GBtypisch) jetzt besonders wenn kartoffeln die hauptbasis des fuzzy eaters sind, da extrem wenig grund zur besorgnis besteht, dass das kind jetzt langzeitfolgen davonträgt. hauptsächlich scheint das hauptproblem darin zu liegen, dass eltern extrem gestresst sind und unterschwellig sehr viel druck aufbauen, was essen angeht und somit sozusagen die tür direkt zu machen.
    das hat bei mir – wir haben einen picky eater mit teilweise sehr einseitigen phasen – doch vor allem im kopf zu einer merklichen entspannung geführt und seitdem ich weniger dränge, fängt das kind an von sich aus zu probieren und isst plötzlich sachen, die gingen vorher gar nicht. faszinierend. klar haben wir auch nach wie vor, die merkwürdigen phasen, aber je weniger druck, desto kürzer werden die.

    manchmal sind solche extrem-fälle doch auch sehr lehrreich für den durchschnitt und bringen einen überraschend zur lösung.

    leider weiß ich den teil der sendung nicht mehr, nur dass sie mir leider nicht erklären konnte, warum das problem vor allem in GB so gehäuft auftritt.

  7. Hallo! Zum Thema Hasenbrote: Wenn du sie schon abends essen musst: Meine Mutter fing irgendwann an, die alten Brote meiner Schwester abends in Butter zu braten. Das hat dann auch meiner Schwester wieder geschmeckt :D. LG Tanja

  8. Ich kenne die Schwierigkeit mit dem Essen von mir selbst, viel zu wenig Zeit. Ich nehme mir gerne Dinge mit, die nicht schlechter werden, wenn sie lange eingepackt sind. Meine Ideen: Grissini, Nüsse (ohne Schale), Trockenfrüchte, Cocktailtomaten, Mini-Paprika, Mini-Gurken. Ich esse die Grissini dann trocken – ohne Aufstrich. Und selbst das Gemüse hält so drei bis vier Tage ungekühlt in einer Dose. Ich mag aber auch belegtes Brot so gar nicht, wenn das dann warm wird – vielleicht bin ich Hasenbrotphobikerin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert