Caspar und Patricia sehen sich in Filmen, Serien und Kinderbüchern meist nicht so richtig gut in ihrer Vater- oder Mutterrolle repräsentiert, denn Väter sind nicht selten sog. „Idiot Dads“ und die Mütter als Gegenstück verspannte, humorlose, überperfektionistische Schreckschrauben.
Die freundlich-trotteligen Papas gibt es überall: Bei Modern Family, Al Bundy, Peppa Wutz, Bibi Blocksberg, Conni und den Simpsons.
Sie haben im Grunde ein gutes Herz, aber auf die Reihe bekommen sie nichts. Vor allem nicht, wenn es um Sorgethemen geht.
Die Mütter auf der anderen Seite sind Alleskönnerinnen, aber leider auch ständig überlastet und die einzigen, die Sachen nachhalten.
Einen guten Ansatz dieses Dilemma zu verdeutlichen liefert der Film „Yes-Day“ (derzeit z.B. auf Netflix).
Auf das Thema sind Caspar und Patricia durch den hervorragenden Artikel „Pippi oder Peppa – Machtkritik in Erzählungen für Kinder“ von Berit Glanz gekommen, der nur sehr am Rande die Idiot Dads streift und zwar als Gegenpol zu autoritativen Hegemonie-Konzepten der 1950er Väter (ja gut, Patricia hat „autoritativ“ und „Hegemonie“ in einer Suchmaschine eingegeben), die durch die lieben Trottelpapas von ihren Herrscher-Sockeln gehoben werden.
Auf der Suche nach den guten Väterfiguren ist Patricia dann eine seltsame Sache aufgefallen: Da wo Väter sich kümmern (Willi Wiberg, Finding Nemo…) sind die Mütter wo? Genau! Nicht da, weil leider tot oder eben weg. Das führt zu der Frage „Why Are All the Cartoon Mothers Dead?„
Mit Figuren in Kinderbüchern ist es übrigens leider nicht anders. Patricia fiel als einsames, aber gutes Gegenbeispiel die Kleinkinderbücher „Baby ist da“ und „Alex, abgeholt“ von Katja Seide und Danielle Graf ein.
Vielleicht standen die beiden aber auch auf der Leitung: Wo sind sie die guten Klischeefernen Mütter und Väter, der Filme, Serien und Bücher – lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Lockdown-Aktivität zum Ende: Patricia beamt sich mit den Kindern geistig 50 Jahre in die Zukunft. Die Kinder sind jetzt Großeltern und erzählen von 2020/2021 – den Pandemiejahren. Wie verrückt war das alles? Als sich Kinder selbst unterrichtet haben? Als in weniger als einem Jahr ein Impfstoff erfunden wurde? Als man nur mit Maske in den Zoo durfte? Als allen klar wurde: Kinder und Jugendliche sind dem Staat egal, Hauptsache die Wirtschaft brummt. Was wird sich verändert haben? Was hat die nächste Bundeskanzlerin anders gemacht?
Das schafft geistig Abstand und kratzt die letzten Humorreserven zusammen – denn es ist einfach alles so absurd, oder?
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Wie immer eine tolle Folge! Danke! Die für mich beste Serie generell und hier auch als Antwort auf eure Frage nach guten Rollenbildern (in Serien für Erwachsene zumindest) ist „This is us“. Auch die Rollenbilder im Shtisel sind nicht so klischeehaft und porträtieren, wie „“This is us“, wirklich toll echte Familien. Liebe Grüße aus München, Nina
Danke für den Tipp. Da sehe ich auf jeden Fall rein.
Danke für die Folge, ich hab’s endlich erkannt, warum ich z. B. den Film Mrs Doubtfire schon als Kind so nervig fand 🙂
+1 für This Is Us, obwohl da die Vaterfigur fast in die Superpapa-Rolle (Pendant von Supermama) rutscht – abgesehen von seinem Alkoholproblem, das er auch besiegen kann, also er ist doch (fast) perfekt… trotzdem eine liebenswürdige Serie, gut aufgebaut, mit vielen Reflexionsmomenten und Vielschichtigkeit der Charaktere.
Shtisel fand ich auch super, da ist aber der Ausgangspunkt (chassidische Familien) ganz anders – von daher spielte für mich die Charakterentwicklung, bzw. die eventuellen Veränderungen in den traditionellen Familienrollen auch eine ganz andere Rolle.
Was mir noch einfällt, ist die Serie Parenthood. Die will ein bisschen alles auf einmal und es gibt am Ende natürlich immer eine Lösung… (aber nicht so oberflächlich, dass die Lösung schon am Ende der Folge kommt, oft gibt’s richtige Krisen, die über eine ganze Staffel hinziehen) Ein bisschen idealisierend, oft auch kitschig, zeigt aber trotzdem verschiedene Väterrollen auf: Vater im Homecare, einer, der in die Vaterrolle nur allmählich hereinwächst (aber es tut), ein Elternpaar, wo die beiden als Team da sind, wenn sie sich mit dem Autismus ihres Sohnes auseinandersetzen müssen usw.
Wir haben das Buch „Jule wäscht Haare ohne zu weinen“ aus der gleichnamigen Reihe. Da staubsaugt und kocht der Papa immerhin mal. Ansonsten haben wir viele Bücher aus der Reihe „Ich habe einen Freund/ eine Freundin der/die ist … Notärztin, Polizist usw. “ Ansonsten lese ich auch oft die Geschichten anders bzw. genderneutral vor (Feuerwehrleute statt Feuerwehrmänner …). Aber manche Bücher und Hörbücher sind schon sehr nervig!
Ich habe eine Freundin, die ist Krankenschwester, kann ich nicht guten Gewissens empfehlen. So viele Klischees, wie in der Folge über einen anspruchsvollen Sorge- und überwiegend von Frauen ausgeübten Beruf auftauchen, tun mir wirklich schon körperlich weh.
Danke für die Folge!
Wie wär’s mit ‚Apprentice Dad‘ (Apprent-Dad)? Da ist alles drin: Er lernt es noch und eines Tages wird er es können. Oder Dad-in-Training.
Für den MKL-Test fällt mir erstmal auch keine Serie oder Film ein, die ihn bestehen würde. In Türkisch für Anfänger hat der Vater immer mal gute Momente, aber der hat ja auch seine erste Frau verloren und war zwischendurch alleinerziehend.
Gerade die Serie „Mapa“ in der ARD Mediathek gesehen. Die passt zum Thema der Folge.
Zu Vielfalt bei Kinderbüchern: Die Wimmelbücher von Doro Göbel sind toll.
Vielen Dank für die interessante Folge mit dem wichtigen Thema!
Vielleicht ist das längst bekannt, aber für den Fall, dass nicht, wollte ich es doch hier lassen. Auf buuu.ch finde ich immer viele Anregungen für diverse Kinderbücher für ganz verschiedene Altersgruppen. Große Weiterempfehlung!
Den Blog wollt ich auch grad vorschlagen. Insbesondere die Bilderbücher Kalle & Elsa sind da großartig und für Größere Die 3 Räuberinnen und der Folgeband Die 3 Ritterinnen von Verena Hochleitner sind unglaublich gut.
Die Wimmelbücher von Doro Göbel gefallen mir auch sehr. Leider kommen aber viele Menschen, die als Native Americans verkleidet sind vor.
Filme und Serien für Kinder fallen mir gar keine ein. Sehr schockierend!
Ich mag Lauras Stern ganz gern. Die Eltern sind zusammen, die Mama ist erfolgreiche Musikerin und reist auch um die Welt dafür und der Papa ist der Hausmann.
Die Familiensituation in DinoDana empfinde ich als recht gleichberechtigt.
Überhaupt ist das eine schöne Serie.
Die Figur Massimo Marcovaldo aus dem Film luca ist ein sorgender Vater.
Zunächst mag man annehmen, dass er als alleinerziehender Vater dem Konzept des Vaters aus der Not entspricht. Am Ende aber „adoptiert“ er ein Kind, weil er diese Rolle freiwillig auch für ihn spielen möchte.